1879 wurde Auringen durch die Eröffnung der Bahnlinie Wiesbaden-Niedernhausen, wobei Auringen und Medenbach einen Bahnhof erhielten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Auf diesem Wege hatten nun auch viele Arbeiter die Möglichkeit, in Biebrich bei den chemischen Werken Albert, sowie in der "Rotfabrik", den Farbwerken Hoechst ihr Geld zu verdienen. Sie läuteten damit den Wandel Auringens vom Bauerndorf zum Wohndorf ein.
Der Bahnhof selbst bestand aus einem stattlichen Hauptgebäude inklusive Anbau, Frachtschuppen, einer großen Waschküche, dem Petroleumkeller, Stallungen für Schweine, Hühner und Gänse sowie einem Fahrradabstellplatz. Im Erdgeschoss war ein großer Warteraum mit Holzbänken und einem Kanonenofen. Im Winter mussten Bahnbediensteten früh morgens die Asche leeren, den Ofen anheizen, tagsüber in Betrieb halten, den Warteraum auskehren. Dann gab es das Stellwerk und die Fahrkartenausgabe. Zum Ausstellen der Fahrkarten dienten Blankokarten und ein Gerät, das nach Einstellen des Zieles die Fahrkarte ausdruckte. Fernziele wurden in ein kleines Fahrkartenformular mit Hand beschriftet und eine Kopie wurde abgelegt. Wollte man den Bahnsteig ohne Fahrkarte betreten, musste eine Bahnsteigkarte am Schalter gelöst werden.
Der Schienenverkehr war in den sechziger Jahren unattraktiv geworden, da der private Personenverkehr und Buslinien eine starke Konkurrenz geworden waren. Das Gebäude - zwar immer noch stattlich anzusehen, aber weder mit zeitgemäßer Wasserversorgung noch Kanalisation versehen - hätte mit großen Kosten renoviert werden müssen, ein Käufer fand sich zu den Bedingungen der Bahn nicht. So wurde der alte Bahnhof 1972 abgerissen.
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